DER VEREIN
Zum 30-jährigen Bestehen
Liebes Sichtwechsel-Team, liebe Mitglieder, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
herzlichen Glückwunsch zum 30-jährigen Bestehen Ihres Vereins!
Seit drei Jahrzehnten setzen Sie sich mit großem Engagement, Weitblick und Beharrlichkeit gegen Gewalt in den Medien ein - für einen respektvollen, verantwortungsvollen Umgang mit Bildern, Worten und Botschaften, die unser Zusammenleben prägen.
Ihr Einsatz ist heute wichtiger denn je: In einer Zeit, in der Medienangebote allgegenwärtig sind, brauchen wir Institutionen wie Ihre, die hinsehen, aufklären und für Werte wie Empathie, Vielfalt und Zivilcourage eintreten.
Ich danke Ihnen für Ihre wertvolle Arbeit, Ihre Ausdauer und Ihre Leidenschaft. Möge Ihr Wirken auch in Zukunft viele Menschen inspirieren und zu einem friedlicheren Miteinander beitragen.
Herzliche Grüße & alles Gute für die kommenden Jahre,
Erik Meininger,
Geschäftsführer der AG Dokumentarfilm e.V.
AG DOK e.V., Mainzer Landstr.105, 60329 Frankfurt/Main, www.agdok.de
Was hat Erasmus von Rotterdam mit Sichtwechsel zu tun?
Eine kleine Hommage an einen Verein der sein 30-jähriges Jubiläum begeht
Als ich an einem Montag im Herbst des Millenniumjahres 2000 die breite Eingangstreppe im Hauptgebäude der Humboldt Universität zu Berlin hinaufstürmte um mich noch rechtzeitig als Referent bei der 14. Bundeskonferenz für Schulpsychologie anzumelden, wurde ich abrupt nach dem Öffnen des Eingangsportals durch einen mit einer Pistole auf mich zielenden Jungen abgebremst. Dieser Junge befand sich als Bild auf der ersten Präsentationstafel einer Posterpräsentation. Ein daneben aufgestapelter Flyer informierte mich über die Ziele eines Vereins namens "Sichtwechsel" von dem ich bis dato im Südwesten der Republik noch nichts gehört hatte. Als ich mir gleich nach der Begrüßungszeremonie die Zeit nahm, mich näher mit den Zielen dieses Vereins vertraut zu machen, merkte ich sofort, dass ich hier Personen vorfinden würde, die zu meinem Vortragsthema
"VON DER GEWALT FASZINIERT - ursachenorientierte schulische Intervention gegen Gewalt und ihre Effizienz" eine passgenaue Übereinstimmung haben.
Dieser ersten Begegnung mit dem Verein Sichtwechsel e.V., und in erster Linie mit der Vorsitzenden Frau Leonija Wuss, folgten viele gemeinsame Vortragsveranstaltungen bei Symposien, Tagungen und Kongressen von Sichtwechsel, zumeist in Verbindung mit der Berliner Konrad Adenauer Stiftung, der Friedrich Ebert Stiftung und dem Bundesfamilienministerium. In dieser Laudatio möchte ich mich auf einige Highlights beschränken, bei denen ich selbst als Referent auftrat. Folgende Vorträge können aufgerufen werden:
DIE SEELISCHE ENTWICKLUNG UNSERER KINDER UND DAS AUDIO-VISUELLE ANGEBOT Konrad-Adenauer-Stiftung (Okt.2014)
Jugendschutzrelevante Konsequenzen aus Längsschnittuntersuchungen zur Wirkung medialer Gewalt. Sichtwechsel (Okt.2009)
Schaffen die Medien Helden? - Verstärkung der Realität durch die Berichterstattung und fiktionale Filmwelten.
Ein besonderes wissenschaftliches Ereignis war der von Sichtwechsel durch Frau Wuss an der Universität in Riga (Lettland) organisierte Kongress zur Neugestaltung der TV-Medien in diesem EU-Land. Zusammen mit Kollegen Prof. Dr., Dr. h.c. Günter Huber fanden wir dabei auch politisches Gehör mit unseren medialen Vorschlägen.
Politisch hat Sichtwechsel e.V. und wir von unserem Wissenschaftlerverein
Mediengewalt schon unendlich viel unternommen, jedoch leider wenig erreicht, da nahezu alle Parteien gebetsmühlenhaft verkünden, dass die Games-Industrie ein so starker Wirtschaftszweig ist, dass man diesen nicht gefährden darf. Da ist so viel Geld im Spiel und die Lobbyarbeit dieses Wirtschaftszweiges ist so intensiv, dass unsere politischen Entscheidungsträger (zumindest bei uns in Deutschland) diesem gigantischen "Geschäft mit der Gewalt" kaum mehr Widerstand entgegenbringen.
Und so geht es uns - genauso wie schon vor mehr als 500 Jahren Erasmus von Rotterdam, dem Humanisten und Friedenstifter in einer aufgewühlten Reformationswelt in der beginnenden "Neuzeit" und religiös korrumpierten Machthabern. Und ich bin stolz darauf, dass der damalige Vorsitzende der Sektion Schulpsychologie des Berufsverbandes Deutscher Psychologen Dr. Bernd Jötten in seinem Eröffnungsvortrag mich mit diesem Erasmus von Rotterdam verglich und in einem eigenen Kapitel mit dem Titel
"Als Erasmus Dave Grossman und Weiß traf, setzte sich Hartmut von Hentig dazu" Parallelen nachwies. Als wichtige Belege zitierte Jötten mehrere Passagen aus meinem gerade erschienen Sachbuch
"Gewalt, Medien und Aggressivität bei Schülern", Hogrefe 2000.
Als sich dies im Jahre 2000 in Berlin ereignete war Sichtwechsel genau fünf Jahre alt. Seit meiner etwas ,furchteinflößenden' ersten Begegnung mit "Sichtwechsel" im Foyer der Humboldt Universität in Berlin ereigneten sich in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Kontakte nicht nur durch die besagten Vorträge und Symposien, sondern auch durch einen umfangreichen digitalen Austausch von wichtigen medienspezifischen Informationen und Publikationen.
Es ist mir eine große Ehre, diesem Verein "Sichtwechsel" meine herzlichsten Glückwünsche als Ehrenpräsident des Vereins "Mediengewalt e.V." für seinen 30jährigen unermüdlichen Einsatz für eine gewaltfreie und humanere Mediengestaltung zu gratulieren. Als Dank gebe ich die Erinnerung an Erasmus von Rotterdam mit
"Die Klage des Friedens" an Sie weiter.
Dr. Rudolf H. Weiß,
Ehrenpräsident von "Mediengewalt e.V.", Auenwald
Herzlichen Glückwunsch zum 30-jährigen Bestehen des Vereins "Sichtwechsel e.V. für gewaltfreie Medien"
Im Namen der Berliner Schulpsychologen bedanken wir uns bei dem Verein
für den unermüdlichen Einsatz gegen gewaltverherrlichende Medien. So ist
der Verein seit vielen Jahren bestrebt, gewalthaltigen Medien entgegen zu
wirken, die sich besonders negativ auf die Charakter- und Wertebildung unserer
Kinder und Jugendlichen auswirken. Die Aufklärung über die Wirkung der
audiovisuellen Medien, insbesondere auf die Heranwachsenden, leistet der
Verein seit seiner Gründung.
Wir wünschen dem Verein weiterhin viel Kraft, Erfolg und Elan.
Claudia Laube,
Schulpsychologin und Lehrerin
Beharrlicher Kampf für gewaltfreies Fernsehen
Sichtwechsel e.V. begeht 30 - jähriges Jubiläum
Am 8.11.2025 jährt sich zum 30. Mal der Gründungstag des Vereins Sichtwechsel e.V. für gewaltfreie Medien", der damals unter dem Namen "Förderverein für das erste gewaltfreie Fernsehprogramm in Deutschland" gegründet wurde. Die heutige 1. Vorsitzende Leonija Wuss, eine Filmregisseurin, war die Hauptinitiatorin unter den 14 Gründungsmitgliedern. Sie wollte mit dem Verein ein Zeichen setzen gegen die Zunahme an Gewaltdarstellungen, die auch in deutschen Fernsehen Einzug gehalten hat. Frau Wuss hat sich lange und intensiv mit der Wirkung gewalthaltiger Bilder in Film und Fernsehen auseinandergesetzt. Sie hat wiederholt darauf hingewiesen, dass dieses Medium im Vergleich zur Literatur und statischen Bildern eine wesentlich tiefere Wirkung beim Rezipienten erzielt. Die suggestive Kraft der Bilder kann eine unbewusste Akzeptanz der Gewalt bewirken und die Gewalt wird durch die Macht der Bilder in Verbindung mit der hohen Zahl der Rezipienten multipliziert. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse hat sie das deutsche Fernsehprogramm in den neunziger Jahren und nach der Jahrhundertwende oft kritisiert wegen des hohen Anteils gewalthaltiger Filme. Es folgten mehrere Fachtagungen zu diesem Thema. Nach langen beharrlichen Aktivitäten die Politik für dieses Thema zu sensibilisieren, gelang es der Vereinsvorsitzenden 2009 mit Hilfe des Bundesministeriums für Familie, Senioren Frauen und Jugend eine große Tagung zu organisieren. Unter dem Titel "Zum Problem der Mediatisierung von Kindheit" versammelten sich in Berlin dutzende Fachleute, darunter die Wissenschaftler*innen Prof Dr. Barbara Meibom, Prof. Dr. Jochen Krautz, Dr. Rudolf Hänsel, Dr. Rudolf Weiß und Dr. Sabine Schiffer. In vielen Vorträgen und Diskussionsforen wurde der damals aktuelle Stand der Forschung zur Wirkung audiovisueller Medien, insbesondere auf Kinder und Jugendliche, präsentiert. Als neues Medium waren auch Computerspiele ein großes Thema. Zum Abschluss der Tagung wurde eine Resolution erarbeitet, die an Vertreter des Fernsehens, der Filmindustrie, der BPjM und der USK gerichtet war. Darin wurde unter anderem gefordert, dass jedes Mitglied des Beirates der USK das Recht hat, ein PC-Spiel zur Indizierung vorzuschlagen. Wie notwendig und aktuell die Forderung auch heute noch ist, zeigt die Tatsache, dass die Zahl der Indizierungen trotz immer drastischer werdenden Gewaltdarstellungen in den PC-Spielen in den letzten Jahren rückläufig ist.
In Zusammenarbeit mit dem Verein Mediengewalt e.V. wurden mehrere Schreiben an die Sender ARD und ZDF verfasst, worin die hohe Zahl an Kriminalfilmen mit teils drastischen Gewaltdarstellungen im Programm kritisiert wurde. Der Verein Sichtwechsel ist einer der wenigen in ganz Deutschland, der immer wieder auf die destruktiven Wirkungen hinweist, welche die Rezeption gewalthaltiger Filme und PC- Spiele beim Zuschauer hinterlässt. Insbesondere die negativen Wirkungen auf Kinder und Jugendliche werden von Sichtwechsel thematisiert und eine Änderung des Medienangebotes eingefordert. Dies ist notwendiger denn je, wenn wir die Entwicklung zu einer gewaltfreieren Gesellschaft in Deutschland voranbringen wollen. Für sein langjähriges Engagement für dieses Ziel sei dem Verein "Sichtwechsel e.V. für gewaltfreie Medien" an dieser Stelle herzlich gedankt.
Ich gratuliere im Namen des Vorstandes des Vereins "Mediengewalt- Internationale Forschung und Beratung", dem Verein Sichtwechsel zu seinem 30-jährigen Jubiläum und hoffe auf weitere Jahre der konstruktiven Zusammenarbeit.
Thomas Haudel,
1.Vorsitzender
Mediengewalt e.V. www.Mediengewalt.eu
Mein Glückwunsch geht an den Verein "Sichtwechsel für gewaltfreie Medien" für seine jetzt schon dreißig Jahre währende, geduldige Aufklärungsarbeit über die Wirkmächtigkeit des filmischen Mediums.
In vielen Seminaren und Tagungen wurde einem interessierten Publikum verständlich, dass Film im Unterschied zum Buch die Spiegelneuronen des Zuschauers direkt anregt. Mit dieser Erkenntnis über die starke emotionale Wirkung der audiovisuellen Medien konnte auf die besondere Verantwortlichkeit der Hersteller und Verbreiter dieser Medien aufmerksam gemacht werden.
Mit den besten Wünschen für die zukünftige Arbeit - auf dass das Wirken des Vereins tatsächlich den Weg zu gewaltfreien Medien bahnen könne!
Dr. Irene Wittek de Urdaneta,
Filmemacherin und Mitglied der Deutsch-französischen Film-Akademie
www.irene-wittek-de-urdaneta.de
Laudation - Zum 30. Geburtstag von Sichtwechsel e.V.
Den Verein Sichtwechsel e.V. für gewaltfreie Medien und seine Vereinsvorsitzende
Leonija Wuss sowie einige andere Mitglieder des Verreins lernte ich 2009 bei der
Tagung ""Zum Problem der Mediatisierung von Kindheit" in Berlin kennen. Dem
Verein und seiner findigen Leiterin war es gelungen Mittel für diese hochkarätige
Tagung beim Bundesministerium für Familie, Senioren Frauen und Jugend
einzuwerben, so dass auf gut informiertem Experten-Niveau die Probleme rund um
die Bildschirmisierung von Kindheit erörtert werden konnten. Der damals absehbare
Trend, dass das Starren auf Games und neue Probleme durch das Internet, den
Blick für die Problematik bildlicher Gewaltdarstellungen in Print und TV verstellen
würde, hat sich noch verstärkt. Heute wird erst recht das Fernsehen unterschätzt und
die Kinder viel zu früh an Bildwelten herangeführt, die ihre Phantasie einschränken
und Nervosität fördern. Gewaltdarstellungen erkennen viele Erwachsene gar nicht
mehr als solche und können somit auch ihre Kinder nicht davor schützen. Der
Desensibilisierung auf der einen Seite stehen die psychischen Schäden auf der
anderen Seite gegenüber, die Bildung und Gesundheit gefährden.
Die Filmregisseurin Wuss hat diese Zusammenhänge viel früher erkannt als andere
und mir ihrem Weitblick immer wieder nach Interventionsmöglichkeiten gesucht, um
auf die Zusammenhänge der Problematiken aufmerksam zu machen, die nach und
nach empirisch belegt wurden - oftmals erst, nachdem gesponserte Forschung oder
Zitierkartelle mit einer gewissen Gamesbranchen-Nähe aufgedeckt wurden. Dazu ist
einiges auf der Website des Vereins, aber auch auf der des Vereins Mediengewalt -
internationale Forschung und Beratung e.V. dokumentiert.
Hier bot sich eine Schnittstelle zur Arbeit des Instituts für Medienverantwortung, das
ich 2005 gründete und seither leite. Wir befassen uns mediananalytisch u.a. mit der
Einflussnahme auf Medien-Diskurse durch die sogenannte Fünfte Gewalt - also PR
und Lobbyismus. Die Empfehlungen einer frühen Bildschirmisierung von Kindern gar
noch als "Bildungschance" entpuppten sich schnell als finanzstarke Einflussnahme
durch Microsoft & Co., die in Medien, Politik und Wissenschaft reichen. Dabei gibt die
natürliche Entwicklung des Kindes vor, welche Eindrücke und Erfahrungen es wann
im Leben verarbeiten und daraus lernen kann.
So ergriffen wir drei gemeinsam im Frühjahr die Initiative, der neuen
Bildungsministerin zu schreiben und unsere Expertise anzubieten. Erste Gespräche
fanden statt: Ob sich daraus weiteres ergibt, wird sich zeigen. Dass Ausdauer und
Hartnäckigkeit vonnöten sind, das haben wir von Frau Wuss gelernt, und sich nicht
beirren zu lassen im relevanten Anliegen.
In diesem Sinne herzlichen Dank für die Klarheit, die vielen Impulse und Ihre
Standfestigkeit! Mit den besten Wünschen für den Elan beim WeiterSo in dieser
wichtigen Aufklärungsaufgabe!
Im Namen des Instituts für Medienverantwortung und seines Förderkreises
verbleibe ich mit herzlichen Grüßen
Ihre
Prof. Dr. Sabine Schiffer, Institutsleitung
IMV Institut für Medienverantwortung gUG, www.medienverantwortung.de